Teil 11 – Finisterre bis nach Hause
Tag 99 – 24.06.2014 – Santiago de Compostela (0km)
Um halb zehn am Morgen, fuhr ich mit dem Bus zurück nach Santiago.
Hier hatte ich mir noch für zwei Nächte ein Zimmer in einem kleinen Hostal reserviert, nur wenige Gehminuten von der Kathedrale entfernt.
Nachmittags traf ich mich, wie versprochen, mit Antje und Angelika auf einen Kaffee und ein Stück Tarte de Santiago.
Kurz darauf lief ich an der Kathedrale vorbei in Richtung Franziskaner-Kloster. Hier konnte man sich eine weitere Urkunde abholen, da der Franziskaner-Ordner in diesem Jahr seine 600-Jahr-Feier hatte.
Auf dem Weg dahin lief mir wiederum ein bekannter Pilger vor die Füße. Uwe: der, der eigentlich mit einem Tretboot die Donau befahren wollte. Ihn hatte ich seit Leon nicht mehr gesehen.
Nur wenige Schritte später das nächste bekannte Gesicht. Zuerst wusste ich nicht, wo ich es einordnen sollte. Dann fiel es mir aber wieder ein. Es war die deutsche Auswanderin aus Kanada. Wir hatten uns damals nur mal ganz kurz in der Herberge in Najera gesehen.
Wie es der Zufall wollte, traf ich später auch noch mal auf Matthias.
Tag 100 – 25.06.2014 – Santiago de Compostela (0km)
Einen ganzen Tag hatte ich nun noch in Santiago Zeit.
Um zwölf Uhr ging ich in die Pilgermesse in der Kathedrale. Hier hatte ich nicht nur das Glück, dass der große Weihrauchkessel, der Botafumeiro durch das Kirchenschiff geschwungen wurde, sondern ich traf auch auf den Sozialpädagogen Dirk und seinen Schützling Simon.
Zusammen mit den beiden ging ich am späten Nachmittag noch in eine Bar, etwas trinken. Als wir drei da so draußen saßen, laufen doch glatt Kristin und Sherry, die beiden Frauen aus den USA an der Bar vorbei. Ich sprang auf und lief den beiden nach. Hinter der nächsten Kurve waren sie jedoch wie vom Erdboden verschwunden. „War dies nur eine Halluzination oder waren die beiden wirklich da lang gelaufen?“, dachte ich.
Am Abend aß ich zusammen mit Dirk und Simon noch in einer Pizzeria, dann trennten sich auch unsere Wege wieder. Die beiden liefen am Tag darauf weiter ans Meer und ich fuhr zurück nach Hause.
An diesem Tag war der 100. Tag seit meinem Start in Mainz bzw. der 115. Tag, wenn ich die beiden Touren von Jena aus über Fulda nach Mainz mit dazu rechnete. Die Ruhetage abgezogen hatte, ich die Strecke von 3100 Kilometer von Jena bis ans Ende der Welt in 111 Tagen hinter mich gebracht.
Am 26.06. fuhr ich mittags mit dem Bus zurück in Richtung Heimat, kam dann am 27.06. nach ca. 33 Stunden Busfahrt gegen 22 Uhr in Frankfurt am Main an, schlief dort noch für eine Nacht und fuhr schließlich am 28.06. mit dem Zug zurück nach Erfurt, wo mich meine Eltern abholten.
Das war das Ende meiner langen Reise.
Und hier noch ein Bild von meinem vollen und langen Pilgerpass: